Fliegenschnur-Lexikon: Die wichtigsten Begriffe erklärt!

Coating, Core, Grain, Belly, Rear- und Front-Taper: Wenn man sich eine Fliegenschnur zulegt, werden einem diese Begriffe begegnen. Aber was heißt das alles? FliegenFischen-Chef Michael Werner erklärt es Dir!

Fliegenschnur auf der Rolle – die verschiedenen Lagen sind gut zu erkennen. Das Backing (Pink), die Runningline (Orange) und die Keule (Elfenbein).

Bild: FliegenFischen

Fliegenschnur auf der Rolle – die verschiedenen Lagen sind gut zu erkennen. Das Backing (Pink), die Runningline (Orange) und die Keule (Elfenbein).

Die Fliegenschnur unterscheidet sich stark von der „gewöhnlichen“ Schnur, die bei anderen Arten des Angelns zum Einsatz kommt. Sie ist zum Beispiel deutlich schwerer, und das muss sie auch sein! Denn der Köder beim Fliegenfischen – die Fliege – hat selbst so gut wie kein Gewicht. Um sie auf Distanz zu bringen, muss deshalb die Schnur das Gewicht mitbringen. Allerdings ist das nicht alles: Es gibt auftreibende Fliegenschnüre, unterschiedliche Schnurklassen, Backing, Taper … wie soll man da den Überblick behalten?

Gerade Einsteiger, die mit dem Fliegenfischen anfangen wollen, stehen oft vor der Frage, was genau sie brauchen. Damit Du den Überblick bei den ganzen Varianten, Fachbegriffen und Abkürzungen behältst, haben wir dieses Lexikon zusammengestellt.

AFTM / AFTMA – Was bedeuten diese Buchstaben?

Dies ist eine international gültige Einteilung von Flugschnüren. AFTMA ist die Abkürzung für „American-Fishing-Tackle-Manufactures-Association“, heute steht auf den Ruten meist AFTM oder das Zeichen #. Dahinter wird eine Ziffer angegeben, von Klasse 0 bis 15. Generell gilt: Je größer die Zahl, desto schwerer ist die Fliegenschnur.

Mit einer Fliegenrute und Fliegenschnur der Klasse 3 bis 6 wird beispielsweise auf Forellen und Äschen gefischt. Ruten der Klasse 7 und 8 eignen sich für Hechte, Meerforellen und kleinere Lachse. Ab Klasse 9 und 10 wird’s heftig: Diese Ruten brauchst Du für große Lachse und Salzwasserfische wie Goldmakrelen und kleinere Thunfische. Einhandruten über der Schnurklasse 10 werden für das schwere Salzwasserfischen auf Tarpon oder Segelfisch eingesetzt.

Backing – Die Reserve unter der Fliegenschnur

Mit dem Begriff „Backing“ bezeichnet man eine Nachschnur (Füllschnur), an die das Ende der Flugschnur geknotet wird. Dieses Backing wird an der Spule befestigt. Das Backing befindet sich also zwischen der Spule und der eigentlichen Fliegenschnur. Sie dient zum Unterfüttern der Fliegenschur und als Leinenreserve im Drill, falls ein größerer Fisch beißt. Für die normale Fischerei reicht ein 20-lb-Backing, für sehr große, kampfstarke Fische (große Lachse) solltest Du lieber ein 30-lb-Backing verwenden. Das 50-lb-Backing findet bei der schweren Salzwasserfischerei Verwendung.

Der Albright-Knoten ist perfekt, um die Fliegenschnur und das Backing (Nachschnur, links) zu verbinden. Wichtig: Das dicke Material (Fliegenschnur) wird zur Schlaufe gelegt, das dünne (Backing) wird gewickelt. Und: Beide Enden des dünnen Materials müssen auf der gleichen Seite der Schlaufe austreten.

Bild: BLINKER / M. Werner

Der Albright-Knoten ist perfekt, um die Fliegenschnur und das Backing (Nachschnur, links) zu verbinden. Wichtig: Das dicke Material (Fliegenschnur) wird zur Schlaufe gelegt, das dünne (Backing) wird gewickelt. Und: Beide Enden des dünnen Materials müssen auf der gleichen Seite der Schlaufe austreten.

Bass Taper/Pike Taper – Spezialisten für sperrige Streamer

Bass Taper und Pike Taper sind Spezialschnüre für das Werfen von größeren und schweren Fliegen. Dazu gehören zum Beispiel Hechtstreamer oder Oberflächenköder wie Popper. Diese Leinen haben eine kurze, kompakte Keule, die das Gewicht des großen Streamers sehr gut transportiert.

Belly – Der Bauch der Fliegenschnur

Mit „Belly“ bezeichnet man den dicksten Teil einer Fliegenschnur, also den „Bauch“. Dieser Teil speichert und überträgt beim Wurf die Energie. Vor dem Belly befindet sich das Front Taper, an dem das Vorfach befestigt wird, am Ende befindet sich das Rear Taper. Dahinter befestigst Du das Backing.

Coating – Die Ummantelung der Fliegenschnur

Eine Fliegenschnur besteht aus zwei Teilen: dem inneren Kern (Core) und einem Mantel (Coating). Wird dieser rissig und spröde, erhöht sich der Reibungswiderstand beim Werfen. Zudem kann Wasser eindringen und die Schwimmeigenschaften von Schwimmschnüren verschlechtern. Eine moderne Fliegenschnur braucht kaum Pflege, doch gelegentlich sollte man sie reinigen. Inzwischen gibt es eine Reihe von Pflegemitteln für Fliegenschnüre, die den Dreck entfernen und das Coating auffrischen.

Core – Der innere Kern der Fliegenschnur

Der Core ist das Innere, also quasi die „Seele“ einer Fliegenschnur. Er besteht entweder aus geflochtener oder monofiler Schnur. Bei Schwimmschnüren wird im Regelfall die geschmeidigere Geflechtschnur eingesetzt, Sinkschnüre (und auch Polyleader) haben normalerweise einen Kern aus Monofil. Der Core aus geflochtenem Material wird beispielsweise freigelegt, wenn man Schnüre spleißen möchte.

DT – Der sanfte Klassiker

DT steht für „Double Taper“ und bezeichnet eine beidseitig verjüngte Schnur. Die DT ist die klassische Schnur zum Trockenfliegen- und Nymphenfischen auf kurze und mittlere Distanz, denn sie ermöglicht eine dezente, sanfte Präsentation der Fliege. Die DT-Schnüre wurden in den letzten Jahrzehnten von den WF-Schnüren verdrängt, Experten schätzen die Eigenschaften der DT jedoch nach wie vor.

F – Schwimmende Fliegenschnur

Diese Abkürzung steht für „Floating“ (auftreibend) und kennzeichnet schwimmende Flugschnüre.

Ist eine Fliegenschnur mit F für „Floating“ bezeichnet, liegt sie auf dem Wasser auf.

Bild: M. Werner

Ist eine Fliegenschnur mit F für „Floating“ bezeichnet, liegt sie auf dem Wasser auf.

F/S – die Spezialschnur für Streamer und Nymphe

Diese Abkürzung steht für Floating/Sinking, also für eine schwimmende Flugschnur mit sinkender Spitze, auch „Sinktip“ genannt. Diese Schnüre sind besonders beim Streamerfischen sehr effektiv, denn die Sinkspitze bringt (auch unbeschwerte!) Streamer schnell in die richtige Tiefe.

Front Taper – der sich verjüngende Teil der Fliegenschnur

Der Front Taper ist der Teil der Fliegenschnur, der sich zwischen „Tip“ (Spitze) und „Belly“ (Bauch) befindet.

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Grain – die neue Gewichtseinheit der Fliegenschnüre

Sinkschnüre werden oft mit der Gewichtsangabe „Grain“ angeboten. Eine Teeny 400 hat also beispielsweise ein Gewicht von 400 Grains. Auch bei den modernen Schussköpfen werden zunehmen Grain-Angaben gemacht, ganz einfach, weil beispielsweise bei den Zweihandruten die klassische Gewichtseinteilung der alten AFTMA-Klassen nicht richtig übertragbar ist. Die Schussköpfe sind nach der alten AFTM-Einteilung für Zweihandruten zu leicht! Eine 13 ft lange Zweihandrute der Klasse 9 müsste sich eigentlich (nach der alten Einteilung) mit einem 15 Gramm schweren Schusskopf gut werfen lassen, in der Realität muss der Schusskopf doppelt so schwer sein.

1 Grain entspricht 0,065 Gramm. Wenn Du wissen möchtest, wie viele Grains der jeweiligen klassischen AFTMA-Schnurklasse für Einhandruten entsprechen, hier eine kleine Übersicht:

  • 60 Grains  (3,88 Gramm) = Schnurklasse 1
  • 80 Grains (5,18 Gramm) = Schnurklasse 2
  • 100 Grains (6,48 Gramm) = Schnurklasse 3
  • 120 Grains (7,77 Gramm) = Schnurklasse 4
  • 140 Grains (9,07 Gramm) = Schnurklasse 5
  • 160 Grains (10,37 Gramm) = Schnurklasse 6
  • 185 Grains (11,99 Gramm) = Schnurklasse 7
  • 210 Grains (13,61 Gramm) = Schnurklasse 8
  • 240 Grains (15,55 Gramm) = Schnurklasse 9
  • 280 Grains (18,14 Gramm) = Schnurklasse 10
  • 330 Grains (21,38 Gramm) = Schnurklasse 11
  • 380 Grains (24,62 Gramm) = Schnurklasse 12
  • 430 Grains (27,86 Gramm) = Schnurklasse 13
  • 480 Grains (31,10 Gramm) = Schnurklasse 14
  • 530 Grains (34,34 Gramm) = Schnurklasse 15

Head – Nicht verwechseln mit dem Shooting Head!

Der Head bezeichnet den „Kopf“ der Fliegenschnur. Dieser setzt sich aus Front Taper, Belly und Rear Taper zusammen. Dieser Teil bestimmt die Wurfeigenschaften einer Schnur. Ein Shooting Head hingegen bezeichnet einen Schusskopf.

I – Langsam sinkende Fliegenschnur

Die Abkürzung I steht für „Intermediate“ und ist die Bezeichnung für eine sehr langsam sinkende Flugschnur. Diese Schnüre werden meist im Stillwasser, besonders aber an der Ostseeküste beim Fliegenfischen auf Meerforelle, eingesetzt. Du kannst Deine Fliege mit diesen Schnüren etwas tiefer fischen. Auch bei Wellengang haben diese Fliegenschnüre große Vorteile, weil sie die Fliege unter der bewegten Oberfläche führen.

L – Level Line

Die Abkürzung L steht für „Level Line“, also für eine Parallelschnur, die sich nicht verjüngt. Dieser Leinentyp wird heute als dünne Schussleine zusammen mit Schussköpfen benutzt.

lb – Die Tragkraft in Pfund

Diese Abkürzung steht für die Tragkraft in „lb. test“ (1 lb. = 1 Pfund = 0,454 Kilogramm). Steht auf der Spule beispielsweise 20 lb, dann hat die Schnur eine Tragkraft von rund 9 Kilo (20 x 454 Gramm).

Nymph Taper – Fliegenschnur für Nymphen

Der Nymph Taper ist eine Spezialschnur zum Nymphenfischen, die das Präsentieren beschwerter Nymphen oder auch kleinen Bissanzeigern deutlich erleichtert.

Nymphenfischen Fliegenfischen Czech Nymph Michael Werner

Bild: M. Werner

Michael Werner beim Nymphenfischen mit ganz kurzer Schnur, dem Czech Nymphing. Beim klassischen Nymphenfischen wird die Fliege stromauf geworfen.

Rear Taper

Der Übergang von der Belly zur Runningline wird Rear Taper genannt. Er bestimmt die Präsentationsgeschwindigkeit und die Stabilität des Wurfes.

Running Line

Schussleine, die entweder das hintere, dünne Ende einer Keulenschnur sein kann oder aber auch eine separate Schußleine, die mit einem Schußkopf verbunden wird.

S – Sinkende Fliegenschnur

Diese Abkürzung steht für „Sinking“ und bezeichnet sinkende Schnüre. Diese gibt es in vielen verschiedenen Sinkklassen, also Sinkgeschwindigkeiten von langsam bis hin zu extrem schnell sinkend.

SBT

SBT steht für „Short Belly Taper“ und bezeichnet Schnüre mit einem kurzen Belly, also dem dicken Teil der Schnur. Diese Schnüre sind für den Einsatz in Bereichen gedacht, die wenig Platz zum Werfen bieten, denn wegen des kompakten Gewichts laden diese SBT-Schnüre die Rute schnell auf. Eine SBT-Fliegenschnur hat, neben dem kompakten Taper, meist eine fein auslaufender Spitze, damit die Fliege dezent präsentiert werden kann. SBT-Fliegenschnüre werden außerdem bei kurzen Ruten (um 240 cm) eingesetzt, wenn mit großen Streamern gefischt wird.

Spey Salmon Taper

Spezialschnur zum Lachsfischen, die optimale Roll- und Speywürfe ermöglicht.

ST – Der Schusskopf der Fliegenschnur

Diese Abkürzung steht für „Shooting Taper“, also für den Schusskopf. Dieser wird zum Fischen auf extreme Distanz bevorzugt.

Spey Line Standards

Das neue geplanten Klassifizierungs-System der „American Fly Fishing Trade Association“ sieht die Unterteilung in vier Gruppen vor: Shooting Head, Short Belly, Medium Belly und Long Belly. Diese Schnurtypen werden wie folgt unterteilt:

Shooting Head: Länge 30 bis 50 Feet (9,14 bis 15,24 Meter)
Short Belly: Länge 50 bis 60 Feet (15,24 bis 18,28 Meter)
Medium Belly: Länge 60 bis 70 Feet (18,28 bis 21,33 Meter)
Long Belly: Länge 70 bis 90 Feet (21,33 bis 27,43 Meter)

Hier ein Überblick über die Klassifizierung nach den Spey Line Standards:

KlasseShooting Head
Länge: 12,2m
Short Belly
Länge:16,7m
Medium Belly
Länge:19,81m
Long Belly
Länge:24,38m
Gramm(grains)Gramm(grains)Gramm(grains)Gramm(grains)
 6 16,2 (250)27,3 (420)29,9 (460)39 (600)
 7 19,5 (300)30,5 (470)33,1 (510)42,2 (650)
 8 23,4 (360)34,4 (530)37 (570)46,1 (710)
 9 27,9 (430)39 (600)41,6 (640)50,6 (780)
 10 33,1 (510)44,2 (680)46,8 (720)55,8 (860)
 11 39 (600)50 (770)52,6 (810)61,7 (950)
 12 45,5 (700)56,5 (870)59,1 (910)68,2 (1.050)

Stealhead Taper

Spezialschnur zum Steelheadfischen, die weite Überkopf- und Rollwürfe ermöglicht.

Tip

Der Tip bezeichnet die Spitze der Flugschnur, an die das Vorfach geknotet wird.

Taper

Der Taper ist die äußere Form der Flugschnur.

WF

Diese Abkürzung steht für „Weight Forward“ und bezeichnet die Keulenschnur. Diese eignet sich sehr gut für weite Würfe beim Trockenfliegen- und Naßfliegenfischen und ist inzwischen die Standard-Fliegenschnur der meisten Fliegenfischer.

Keulenschnüre werden mit WF (Weight Forward) bezeichnet.

Bild: F. Pippardt

Keulenschnüre werden mit WF (Weight Forward) bezeichnet.

X – Vorfachstärke der Fliegenschnur

Vorfachstärken werden im englischsprachigen Raum mit einem X in Verbindung mit einer Ziffer angegeben, also beispielsweise 5X. Hier die Umrechnungstabelle: Tippet Stärke Stärke in mm Size Stärke in inch (Stärke in mm)
0X .011 0,28 mm
1X .010 0,25 mm
2X .009 0,23 mm
3X .008 0,20 mm
4X .007 0,18 mm
5X .006 0,15 mm
6X .005 0,13 mm
7X .004 0,10 mm
8X .003 0,08 mm

Yds – Länge der Fliegenschnur

Diese Abkürzung steht für die Länge der Schnur in Yards, das ist eine amerikanische Längeneinheit wie Foot und Inch. 1 Yard sind 0,914 Meter, eine 100 yds lange Leine ist also 91,4 Meter lang.


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